Oder: Beikosteinführung mit Hindernissen
Beim Packen für die große Reise war mir durchaus klar, dass Baby Marie und mir unterwegs die Beikosteinführung bevorstehen würde.
Allerdings hielt mich der Platzmangel beim Packen vernünftigerweise (so dachte ich) davon ab, ca 150 Hipp-Gläschen mit einzupacken.
Da ich wenigstens einen Pürierstab eingepackt hatte für den (wie ich dachte) unwahrscheinlichen Fall, dass es mal keinen fertigen Brei zu kaufen gäbe, konnte ich mir wenigstens damit aushelfen. Entspannt war das aber nicht. Gerade an Tagen, an denen man nur kurz mal wo anhalten wollte und dann weiter fahren, war ich wenig motiviert, meine ganze Camping-Küche auszupacken, nur um mühselig einen Brei zu kochen und zu pürieren.
Im Nachhinein stellte sich also heraus, dass ich lieber 99 % meiner Klamotten und 3 Kisten weiteren unnützen Krempel zu Hause gelassen hätte und dafür den Brei komplett eingepackt. Denn:
Mama Miracoli kocht nicht für Babies. Sie kocht nur Fertigprodukte für die Erwachsenen, damit die brave italienische Mama auch noch was zu tun hat. Nämlich für ihren Säugling zu kochen.
In Kroatien gibt's Lidl und DM. Und dort auch Fertigbrei.
In Montenegro gibt's keinen Supermarkt (ich hab jedenfalls keinen gesehen :-D)
In Albanien wollte ich nicht in den Supermarkt, habe also nicht nachgeschaut.
In Griechenland gibt's ebenfalls DM und weitere Märkte, in denen die griechische Mama, wenn sie faul ist, den fertigen Brei kaufen kann.
Aber in Italien gibt es nur in den ganz großen Riesen-Supermärkten wie zb Bennett mal ein "Pappa completa", also einen "kompletten" Brei. und davon nur 2 Sorten. Und das für 2,50 Euro pro Glas. Und da hört bei mir der Spaß auf. Da koch ich lieber selbst. Aber wie?!
Die italienische Mama kocht natürlich Pasta mit ... ja, mit was denn eigentlich?!
Wer im italienischen Supermarkt zum Baby-Bedarf-Regal stapft, findet Nüdelchen in allen Formen und Größen. Ganz kleine, griesförmige Nüdelchen, kleine Sternnüdelchen, Mini-Makkaroni... und Fleischpaste. Die gibt's dafür in 20 verschiedenen Sorten. zB: Hühnchen, Pute, Schwein, Rind, Ente, Pferd (ja, kein Spaß), Ziege und (last but not least): Schinken und Käse.
Und was koch ich damit jetzt?
Auf der Packung der Mini-Nüdelchen steht dann, man soll sie in "Brodo", also in Brühe kochen. Und dann die ebenfalls erhältliche Fleischpaste untermischen.
Da stellten sich für mich folgende Fragen:
1.) Wo ist das Gemüse? und:
2.) meinen die mit "Brühe" echt so ne fertige Gemüse/Fleischbrühe? So richtig mit Salz und Geschmacksverstärkern? Für BABIES?
Das klang für mich im Gesamtpaket irgendwie ekelhaft. Und nachdem ichs dann mal ausprobiert hab, kann ich sagen: Ist es auch. Und irgendwie ungesund noch dazu.
Also wenn ich das Ganze falsch verstanden hab und eine Italienerin das gerade liest, die mich diesbezüglich aufklären kann, wäre ich froh, wenn man dieses (hoffentliche) Missverständnis auflöst.
Für den Fall, dass ichs richtig verstanden hab, kann ich allen anderen, die für längere Zeit mit Camper und Co in Italien mit Baby unterwegs sind dazu raten, genug Brei mitzunehmen. Wenn man nicht immer unterwegs am Herd stehen will.
(By the way: Milchpulver würde ich auch lieber von zu Hause mitnehmen, falls man ein Flaschenkind an Bord hat. Denn das gibt's nur in extrem teuer, nämlich um die 25 Euro pro 800 g Packung. Und davon eigentlich auch nur 2 Sorten. Und PRE schon mal gar nicht. Nur 1er Milch.)
Am Ende hat Baby Marie dann einfach Gemüsebrei bekommen. Kartoffeln mit Karotte, Kartoffeln mit Zucchini, Reis mit Erbsen, ... und ab und zu den schönen Fleischbrei untergerührt. Und dann hin und wieder mal Mini-Sternnüdelchen im Gemüsebrei.
Und wenn wir mal wieder "on the road" waren und ich wegen der Fahrräder, die den Kofferraum und somit auch meine Kochausrüstung blockiert haben keinen Brei kochen konnte, haben wir was krass Naturvolk-back-to-nature-mäßiges gemacht:
Babygeeignete Bestandteile unseres täglichen Essens (zB im Restaurant oder aus der Kühlbox, Obst, Gemüse, etc.) klein gezupft, manchmal sogar klein gekaut und dann Baby Marie in den Mund gesteckt.
Das führte dann dazu, dass sie ziemlich schnell gelernt hat, mit festeren Essensbestandteilen klar zu kommen, ohne sich ständig zu verschlucken und hat den Vorteil, dass ich heute relativ gelassen bin, wenn sie sich am Essenstisch mal was von den Geschwistern stibitzt oder in der Küche beim Krabbeln was entdeckt, das gerade beim Kochen runter gefallen ist und es sich genüsslich in den Mund schiebt.
(Aufpassen muss man natürlich trotzdem immer und das soll keine generelle Empfehlung sein, es so wie wir anzugehen. Ich teile hier nur meine Erfahrungen und jedes Kind ist anders. Also bitte nicht das Baby direkt mit Spare-Ribs oder Kartoffelchips füttern nach dem Lesen diese Beitrags :-P)

Marie und ihre Wassermelone