So schön das campen auch ist und so sehr ich die italienische Küche auch liebe, aber:
Nach 3 Wochen latschigen Weißmehlbrötchen aus dem Campingplatzshop zum Frühstück sehne ich mich nach nichts mehr als nach einem frischen Brot, so richtig german style. Entweder mit Körnern oder Sauerteig oder... Echtes Brot eben.
Und weil das nicht nur mir so geht, gibt es bereits einige Camper, die das Brot backen auf dem Campingplatz gewagt haben. Einem davon bin ich letztes Jahr auf unserem Lieblingscampingplatz auf Sardinien begegnet. Er erzählte mir was von seinem eigenen Sauerteig, der mit auf Reise geht und vom "Omnia-Backring", den man auf einem Gaskocher wie einen Backofen verwenden könne.
Klang für mich abenteuerlich und hat meine Neugier geweckt.
Nach dem Urlaub fing ich dann an, meinen eigenen Sauerteig zu züchten und das Brot backen für mich zu entdecken. Zunächst habe ich im Backofen ein bisschen rum probiert mit Schwaden/Dämpfen und dann aber zu Weihnachten einen Gusstopf geschenkt bekommen, mit dem es noch viel einfacher ist, schönes und leckeres Brot zu backen.
Seitdem backe ich regelmäßig Brot. Nach ein bisschen Üben sehen die jetzt immer so aus:

Nun steht ja bald die lange Reise an, also habe ich mir den Omnia-Backring zugelegt.
Und hier ist er, gerade eingetroffen:

Zunächst testete ich nun eine fertige Backmischung für Bauernbrot aus dem Supermarkt.
Online fand ich eine Anleitung, in der es hieß, man müsse generell beim Brot backen im Omnia 10 min. auf voller Flamme starten, dann 10 min auf halber Flamme anschließen und dann wäre das Brot perfekt. Also testete ich das so.
Ergebnis der Fertigbackmischung:

War ganz lecker, aber ein bisschen zu dunkel war mir das dann doch noch auf der Unterseite:

Da mir eine Bekannte beim Plausch übers Backen letztens das Rezeptbuch von Jo Semola (einem Influencer, den ich bis dato noch nicht kannte) ans Herz gelegt hatte, wollte ich nun seine Rezepte mal im Omnia testen.
Nun startete ich mit einem Jo-Semola-Rezept, nämlich dem "ukrainischen Sauerteigbrot Darnizkij"
Sauerteig am Vorabend angesetzt, morgens den Hauptteig geknetet, nach Anleitung gehen gelassen und dann im Omnia-Backring verteilt (lange Wurst gezogen und reingelegt), dann nochmal nach Anleitung gehen gelassen und so sah dann das Ganze vor dem Backen aus:

Und jetzt wieder: 10 Minuten volle Flamme, 10 Minuten halbe Flamme. Ich hab dabei unseren guten Cadac-2-Flammen-Kocher "2 Cook 2 Pro" verwendet und das Gas vorher und nachher abgewogen.
Ergebnis:


Schon wieder zu dunkel auf der Unterseite. Aber geschmacklich trotzdem ein Hit!
Also neuer Versuch. Selbes Rezept, dieses Mal 5 Minuten volle Flamme, 15 Minuten halbe Flamme.
Und dieses Mal sieht das Brot fantastisch aus und schmeckt auch so:

Was den Gasverbrauch angeht kam ich beim ersten Versuch (10 min voll, 10 min halbe Flamme) auf 40 g. Das wären dann 1/11 einer C500 440 g Gaskartusche,
was ca 90 Cent entspricht.
Das Mehl verwende ich immer von einer Mühle bei mir um die Ecke. Ist qualitativ hochwertig und die verwenden nur Getreide aus der Region und preislich ist es auch in Ordnung.
Die verschiedenen benötigten Mehle kosten zusammengerechnet für ein Brot nach oben genanntem Rezept ca 90 Cent. Die restlichen Zutaten ca 10 Cent. Was zusammen mit den Gaskosten dann auf 1,90 € kommt, wenn man das qualitativ hochwertige Mehl, den eigenen Sauerteig und eine 440 g Gaskartusche verwendet. (mit großem Gasbehälter sollte es nochmal wesentlich günstiger sein, was die Gaskosten angeht).
Zusammengefasst:
Leckeres, selbstgebackenes Brot für 1,90 €. Reicht für 4 Personen für 2 Tage, zumindest bei uns. Günstiger gehts auf dem Campingplatz wohl nicht, oder? Und leckerer... eher auch nicht :-)
Habt ihr vielleicht auch schon Erfahrungen gemacht mit dem Brotbacken beim Camping? Oder habt ihr noch weitere Ideen dazu?
Dann schreibt mir gerne was ins Kommentarfeld!